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1. Das Deutsche Reich - S. 151

1905 - Berlin : Mittler
151 Panamakanal die Verbindung zwischen dem Atlantischen und Großen Ozean hergestellt sein, dann können wir diese neue Bahn des Weltverkehrs zu den wichtigsten Welthandelsstraßen zählen. Deutschlands Interessen im Großen Ozean gründen sich einesteils auf die lebhaften Handelsbeziehungen mit auen wichtigeren Häfen Ostasiens, zum andern auf seinen bedeutenden Kolonialbesitz in der Südsee (der südliche Teil des Großen Ozeans). Der Handels- und Schiffsverkehr in den ostasiatischen Gewässern wächst von Jahr zu Jahr, und nächst der englischen spielt die deutsche Flagge die Hauptrolle. Selbst am Küstenverkehr Hinterindiens, Chinas usw. ist Deutschland in größerem Umfange beteiligt. Der Hauptverkehr von Deutschland nach Ostasien vollzieht sich auf dem Wege Hamburg—bremen—suez—singapore— Shanghai—j okohama. Die Südsee ist von ganz besonderer Wichtigkeit für Deutschlands wirtschaftliche und politische Interessen. Dort besitzen wir das Kaiser-Wilhelms-Land auf Neu-Guinea, den Bismarck-Archipel, die Salomonsinseln, den Marschall-Archipel, die Karolinen, Marianen und Palauinseln und den größeren Teil der Samoagruppe. Dieses Besitztum gibt dem Deutschen Reiche die Vorherrschaft über einen großen Teil des westlichen Großen Ozeans. Es beherrscht sowohl die Durchgangsstraße von Südasien und Australien nach Südamerika als auch die Fahrbahn von Japan nach Australien. Der deutsche Schiffs- verkehr in diesem Gebiete liegt hauptsächlich in den Händen des Norddeutschen Lloyd, der fortgesetzt bemüht ist, seinen Einfluß hier auszudehnen. Er unterhält auf den Linien Singapore—neu-Guinea—australien und Hongkong—marianen -—Karolinen—australien einen regelmäßigen Verkehr. Auf Grund eines Vertrages der Reichspostverwaltung mit der Jaluit- gesellschaft hat diese sich verpflichtet, eine Postdampferlinie von Sydney über Jaluit, Ponape, Yap nach Palau und zurück über Ponape, Jaluit nach Sydney zu unterhalten. bb. Übei'landwege. Bisher genossen die Seewege unter den Welthandelsstraßen den Vorzug. In neuerer Zeit aber legt man auch der Anlage gewaltiger Verkehrslinien über Land große Bedeutung bei. Für Deutschlands Welthandel werden zunächst nur zwei Uberlandrouten eine höhere Bedeutung erlangen, nämlich die

2. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 56

1908 - Berlin : Süsserott
— 56 — Sydney und Melbourne aus hauptsächlich Großbritannien, Frank- reich, Belgien und Deutschland. Das Fleisch wird ebenfalls und zwar in gefrorenem Zustande nach England ausgeführt. Die öst- lichen Kolonien besitzen gewaltige Rindviehherden und haben bedeutende Butter- und Käseproduktion. Große Erträge wirft ferner die Pferdezucht ab. Für Steppenreisen ist das Kamel ein- geführt worden, und es hat sich wie auch die vorgenannten sämtlich eingeführten Tierarten gut akklimatisiert, dagegen ist das eben- falls von Europa herübergebrachte Kaninchen zur Landplage geworden. Groß ist der Reichtum des Bodens an Mineralschätzen. Gold wird in Westaustralien, Victoria, Queensland und Neu-Süd-Wales in bedeutender Menge gefunden. Die Ausbeute betrug 1905 129 291 kg i. W. von 361 Mill. M. Die Goldausbeute der Hauptgoldländer betrug 1905: Britisch-Südafrika . . 460 Mill. M Mexiko.....68 Mill. M Union.......380 ,, „ Canada.....60 ,, „ Australien.....361 ,, ,, Britisch-Indien . . 49 „ ,, Russisches Reich . . 94 ,, ,, Silber liefert Neu-Süd-Wales (1905 für 31 Mill. M), Kupfer Tasmania und Süd-Australien. Weniger ertragreich sind die Zinn- und Bleigruben, ebenso die Kohlenbergwerke von Neu-Süd-Wales (Newcastle [1905 nur 6,7 Mill. t]). Zu erwähnen sind ferner noch Edel- und Wertsteine sowie Eisenerz. Wie die Landwirtschaft, so leidet auch der Bergwerksbetrieb, besonders die Goldwäscherei, zeit- weilig sehr unter der großen Dürre. Von einer entwickelten Industrie kann man in Australien trotz der reichen Bodenschätze noch nicht sprechen, obwohl vielfach Ansätze vorhanden sind; das Land ist vorläufig noch ein Rohstoff- exportstaat. — Handel und Verkehr leiden unter der ungeheuren Entfernung Australiens von der Landhalbkugel. Gib nach der Welt- verkehrskarte die Dauer einzelner Dampferfahrten an ! Für den Binnenverkehr spielen die Flüsse gar keine Rolle, weshalb man den Bau von Eisenbahnen energisch förderte (1906: 23 925 km). Anfangs- und Endstrecke einer transkontinentalen Verbindung sind schon weit ins Innere vorgerückt, dem Überlandtelegraphen folgend. Nenne die beiden Ausgangspunkte ! Die Hauptlinie des Südostens, Adelaide—brisbane durchfährt der Zug in 3% Tagen. \

3. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 29

1908 - Berlin : Süsserott
— 29 — Celebes erzeugt den bekannten Menadokaffee. Borneo hat reiche Diamantfundstätten und birgt auch Gold, Eisen und Schwefel. Gesucht sind seine Nutzhölzer (Ebenholz, Bambus). Die kleinen Sundainseln, die Gewürzinseln oder Moluk- ken bringen hauptsächlich Reis, Sago, Pfeffer, Gewürznelken, Muskat, Zimt, Ingwer, Kampfer, Guttapercha und Kautschuk in den Handel. Die Einfuhr von Niederländisch-Indien nach Deutschland ist ziemlich beträchtlich in Tabak (62,5 Mill. M), Reis, Kaffee, Zinn sowie in Chinarinde und Pfeffer. 2. In Amerika einige Besitzungen von untergeordneter Bedeutung. Es sind folgende: i. Niederl.-Guyana, 2. die Insel Curaçao (gleichnamiger Likör, Rum und Kakao) mit noch einigen kleineren benachbarten Inseln. 3. In Australien den Westen der Insel Neuguinea mit ähnlichen Produktionsverhält- nissen wie das benachbarte deutsche Kaiser-Wilhelms-Land (siehe Teil I, S. 103). Über die Deutsch - Niederländische Kabelgesellschaft lies Teil I, S. 98.

4. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 81

1908 - Berlin : Süsserott
— 8i — Pachtgebiet Kwantung mit Port Arthur und Daini (jetzt Tairen) eine Siegesbeute der Japaner geworden ist. 1. Sibirien, Transbaikalien und Amurgebiet (12,5 Mill, qkm mit 6 Mill. Einwohnern). Die Boden- und Anbau Verhältnisse sind denen des europäischen Rußlands sehr ähnlich, und die besonders im Norden und Osten sehr dünne Bevölkerung (0,5 auf 1 qkm) beschäftigt sich dement- sprechend mit Ackerbau und Viehzucht im mittleren, der Aus- nutzung des Waldes und der Jagd auf Pelztiere im nördlichen Gebiet. Der Fischfang ist äußerst lohnend, ebenso die Jagd auf Pelztiere und der Robbenfang (Sachalin). Der Bergbau hat eine Stätte im Altai (Gold, Silber) und Transbaikalien (Nertschinsk) sowie im Sajanischen Gebirge (Graphitlager westlich von Irkutsk, ausgebeutet von F. W. Faber, Stein bei Nürnberg). Reiche Kohlenschätze sind ebenfalls vorhanden, werden aber außer auf Sachahn noch nicht ausgebeutet. Der sibirische Handel wird von den Messen in Nischni Nowgorod und Irbit beherrscht. Es ist dort ebenso wie mit China (Kjachta-Maimatschin) größtenteils Tauschhandel. Zur Ausfuhr gelangen Holz, besonders Eisenbahnschwellen und eichene Faßdauben, Getreide, Gold, Pelz- und Rauchwaren. Von ungeheurer Wichtigkeit für die Erschließung Sibiriens und Transbaikaliens, wie überhaupt für den Weltverkehr, sind die Sibirische Eisenbahn und der sie auf der größten Strecke begleitende Uberlandtelegraph. Mit der Umgehungsbahn um den Baikalsee und den Abzweigungen nach Port Arthur und Tairen (Mandschurische Bahn) ist sie über 9100 km lang. Sie zerfällt in drei Teilstrecken: Moskau —Irkutsk, Irkutsk—charbin und Charbin—wladiwostok—chabarowsk bzw. Charbin—niu-tschwang — Port Arthur; jedoch steht der letzt- genannte Zweig seit dem Friedensschlüsse von Portsmouth (1905) unter japanischer Kontrolle. Die wichtigsten Orte an ihr sind neben den ge- nannten im russischen Asien : Omsk, Tomsk, Krasnojarsk und Nertschinsk. Der Verkehr Europas mit Ostasien hat sich seit der Inbetriebnahme der Bahn sehr verschnellert. (Seefahrt von Hamburg nach dem Amurgebiet mehr als 6 Wochen, Eisenbahnfahrt von Berlin bis dorthin 18 Tage.) Schnellzüge von komfortabelster Einrichtung verkehren dreimal wöchent- lich. Außer der Eisenbahn kommen als Verkehrswege noch die alten Karawanenstraßen und die Flußläufe, besonders der des Amur in Betracht. Handelsplätze sind neben den genannten noch Nikolajewsk, Tobolsk (am Tobol, einem Nebenfluß des Ob), Semipalatinsk (Irtysch), Jakutsk (Lena) und Ochotsk (Deportationsort am gleichnamigen Meer- busen) ; auf der Halbinsel Kamtschatka Peter-Paulshafen (Station für Walfischfänger und Robbenjäger). 2. Russisch-Zentralasien (3,6 Mill, qkm mit 7,7 Mill. Einwohnern). Es umfaßt die Gebiete jenseit des Kaspischen Meeres und des südlichen Ural bis zu den mächtigen Gebirgsketten Zentralasiens, reicht bis Persien, Afghanistan, Ostturkestan und nähert sich im Pamirhochland bis auf wenige Kilometer dem englischen Ostindien. Angegliedert sind ihm das Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. 6

5. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 57

1908 - Berlin : Süsserott
Der erste Hafen platz ist Sydney, es folgen Melbourne, Brisbane, Adelaide, Perth und Hobart auf Tasmania. Stelle die Ausfuhrartikel zusammen! Die Einfuhr um- faßt hauptsächlich Erzeugnisse der Metall- und Textilindustrie. Die Handelsbeziehungen zu Deutschland sind sehr rege. Wir be- zogen 1906 von Australien allein für 80 Mill. M Schafwolle, wogegen wir Musikinstrumente, Eisenwaren, Strumpfwaren, Bier usw. lieferten. (Gesamtumsatz 1906: 233,5 Mill. M) b) Neuseeland, östlich von Tasmania liegt die Insel Neusee- land, deren Verwaltung auch noch die Auckland-, Chatam-, Cook- und Kermadecinseln unterstellt sind (zusammen ein Gebiet von 270 568 qkm). Auf Neuseeland, das durch die Cookstraße in die Nord- und Südinsel getrennt wird, ist trotz des gebirgigen Charakters der Ackerbau in Blüte. Man zieht Hafer, Weizen, Mais, Kartoffeln und Hülsenfrüchte. Die Schafzucht liefert Fleisch, das über Wellington in gefrorenem Zustande exportiert wird, sowie für rund 120 Mill. M Wolle. Auch Butter und Käse werden bereits ausgeführt. Die reichen Eisenerz- und Kohlenlager werden noch wenig aus- gebeutet, wogegen die Goldgewinnung steigende Erträge bringt. Der Handel geht zu zwei Dritteln nach Großbritannien, ferner nach dem Festlande von Australien und der Union. Die Haupthäfen sind Christ-Church und Auckland. Erkläre die Vernachlässigung des britischen Getreidebaues, die Höhe der englischen Baumwollen- und Wollwarenindustrie aus dem Kolonialbesitz ! Weise nach, wie England bestrebt gewesen ist, seine Seegewalt durch feste Stützpunkte und Anlage von Schiffahrts- und Kohlen- stationen in allen wichtigen Teilen der Erde zu befestigen!

6. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 36

1908 - Berlin : Süsserott
36 - artige Flußmündungen tief eingeschnitten und reich gegliedert, so daß kein Punkt des Landes mehr als no km vom Meere entfernt ist. Nenne diese Einschnitte ! Gib ihre Bedeutung für die Schiffahrt an ! Die Einschnitte an der Südküste haben keine Flußmündungen ; infolgedessen versanden sie gar nicht und sind vorzügliche Kriegs- häfen. Nenne sie! 3. Die Bewässerung ist überaus reich. Zwar haben sämtliche Flüsse einen sehr kurzen Lauf (Grund!), sind aber wasserreich (siehe Klima!) und besitzen infolge ihrer niedrig gelegenen Quellen wenig Gefälle, so daß durchschnittlich zwei Drittel ihres Laufes schiffbar sind. Der Shannon in Irland kann sogar kurz hinter seiner Quelle schon befahren werden. Wegen der gleichmäßigen Temperatur haben sie kein Wintereis. Die Flut dringt weit in ihre buchtenartigen Mündungen ein und macht sie dadurch bis tief ins Land hinein für Seeschiffe befahrbar. Alle diese Umstände, ver- bunden mit dem der Mündung in ein Weltmeer, erklären es, daß ein Zwerg wie die Themse zum meistbefahrenen Schiffahrtsstrome werden konnte. Nenne nach der Karte die anderen Hauptflüsse, bezeichne den Beginn ihrer Schiffbarkeit, gib ihre Mündung an ! Reich an Seen ist Irland (Ursache!); für die Schiffahrt sind jedoch alle ohne Bedeutung. Um so größer ist die der Kanäle, von denen das Britische Reich über 100 besitzt. Mit Ausnahme des Kaledonischen Kanals sind sie Privatunternehmungen. Aus früherer Zeit stammend, entsprechen ihre Abmessungen nicht mehr den modernen Schiffsgefäßen, weshalb sie in neuerer Zeit zum Teil verbreitert und vertieft wurden. Der bedeutendste ist der 1894 vollendete Manchester Schiffahrtskanal, der genannte Stadt zu einem Seehafen macht. Die Städte London, Bristol, Hull und Liverpool sind durch Kanäle in ostwestlicher und in diagonaler Richtung miteinander verbunden. Nenne die beiden schottischen Kanäle, die Kanalverbindungen Dublins mit dem Shannon ! 4. Klima und Bodenfruchtbarkeit. Der Lage entsprechend ist das Klima der Britischen Inseln ozeanisch mit mäßiger Sommer- temperatur und milden Wintern, da das Meer die Rolle einer Warm- wasserheizung spielt. Die Luftfeuchtigkeit ist beständig sehr groß und bringt reichliche Niederschläge mit sich; Irland, die ,,grüne Insel", steht darin voran. Der Himmel ist meist bewölkt, und die

7. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 38

1908 - Berlin : Süsserott
- 38 - sowie infolge der Entwicklung Englands zum reinen Industriestaat immer mehr zurückgegangen. Über 60% des Grund und Bodens gehören dem Grundadel, der Geistlichkeit und der Finanzaristokratie und werden von Pächtern bewirtschaftet. Die besonders in Irland drückende Lage der Pächter (unverhältnismäßig hoher Pachtzins !) ist der Hauptgrund der starken Auswanderung. Nur ein verschwin- dender Bruchteil des Bodens (6%) ist in bäuerlichem Besitz. — Getreide wird nur wenig angebaut; am besten gedeiht die Gerste im Südosten Englands. Sie hat dort in Verbindung mit dem blühenden Hopfenanbau eine bedeutende Bierbrauerei (die dritte der Welt) hervorgerufen (Pale Ale, Stout, Porter). Roggen und besonders Weizen (der- Engländer ist Weizenbrotesser) decken lange nicht den Bedarf (80% Einfuhr!). In Schottland ist der Hafer Brotfrucht. Irland pflegt mit gefährlicher Einseitigkeit den Kartoffelbau. Gemüse- und Obstbau finden sich im Süden Englands, besonders in der Umgegend von London. Berühmt sind die englischen Stachel- beersorten (Stachelbeerweinbereitung). Hanf und Flachs liefern gegen früher nur ungenügende Erträge. Mit der Abnahme des Ackerbaues ging eine Ausdehnung des Wiesen- und Weidelandes (jetzt 30% der Gesamtfläche) Hand in Hand, zumal der durch das feuchte Klima hervorgerufene üppige Gras wuchs diesen Übergang nahe legte und erleichterte. (Vergleich mit Deutschland!) Die Folge ist eine aufblühende Tierzucht, die ihren Schwerpunkt auf feinstes Rassevieh legt und Zuchttiere zu hohen Preisen an das Ausland absetzt. Berühmt sind die schweren Pferde aus der Grafschaft Suffolk, die Vollblutpferde arabischen Stammes, die Ponies von Schottland und den Shetlandinseln. Bei der Rindviehzucht sieht man mehr auf Fleischerzeugung als auf Molkereiprodukte. Hervorragendes leisten Westengland und Irland, „das Schlachthaus Englands"; Butter und Käse müssen in großen Mengen eingeführt werden, ebenso Fleisch (in gefrornem Zustande aus Australien, Kapland, Canada), da die Engländer starke Fleisch- esser sind. Zur Ausfuhr gelangt Chesterkäse. Auf den trockeneren Weiden und Heidestrecken Schottlands, im Cheviotgebirge, in W ales und auf den Inseln des Nordens gedeiht das Schaf vorzüglich. Es liefert gute Wolle; jedoch ist noch starke Einfuhr aus Argentinien und Australien nötig. In den kleinbäuerlichen Betrieben Irlands erzielt man mit der Zucht der Schweine und Ziegen gute Erfolge.

8. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 39

1908 - Berlin : Süsserott
— 39 — Nur 3% des Bodens sind mit Wald bestanden. Derselbe ist über das ganze Land gleichmäßig und in kleinen Partien verteilt; nur Schottland weist größere Flächen auf. — Die Fischerei, eine Vorschule zum Seemannsberuf, beschäftigt einen ansehnlichen Teil der Bevölkerung. Die Hochseefischerei liefert Heringe, Sprotten, Kabeljaus, Schellfische, Flundern und Seezungen. Fischereihäfen sind Hull, Grimsby, Yarmouth und Dundee (Wal- und Robbenfang). In der Themsebucht finden sich ertragreiche Austernbänke. 2. Der Bergbau. Die Produktion von Mineralien überragt an Bedeutung und an Wert der Förderung diejenigen aller Staaten Europas, nur der Bergbau der Union weist größere Ergiebigkeit auf. Dieser Reichtum entschädigt die Briten für die Fehlbeträge in Land- wirtschaft und Viehzucht und ist die Grundlage der mächtigen Industrie. — Fast überall in England sowie in Südschottland findet sich Steinkohle vorzüglicher Qualität in Lagern von großer Mächtig- keit. Die reichsten Lager umziehen das Penninische Gebirge: im Westen davon liegt das Becken von Lancashire, im Osten das von Yorkshire und im Süden das von Staffordshire. Von Edinburg bis Glasgow erstreckt sich das schottische Becken. Von Bedeutung sind ferner die Kohlenreviere von Newcastle an der Ostküste und von Carlisle an der Westküste Nordenglands. Die Cardiff kohle (Süd- wales) ist die beste Dampfer kohle ; in der Nähe findet sich auch viel Anthrazit. Englands Kohlenförderung, die aus mehr als 4000 Gruben erfolgt und schätzungsweise noch 400—600 Jahre betrieben werden kann, betrug 1907 268 Mill. t. Sie bildet die Grundlage des ungeheuren See- und Landverkehrs, der Eisen- und Metallverhüttung und -Verarbeitung; endlich ist sie Hauptausfuhrgegenstand Englands nach den Häfen des Mittelmeeres, des Atlantischen und Indischen Ozeans. (1907: 66 Mill, t im Werte von über 1 Milliarde M.) Mit den Kohlenlagern finden sich die Eisenerzlager meist zu- sammen, ja, nicht selten geschieht die Förderung aus ein und dem- selben Schacht. Durch beide Umstände wird die Produktion sehr verbilligt. Stellenweise besitzen die Lager 50 m Mächtigkeit. Die reichsten sind bei Middlesborough. Trotz der ungeheuren Förderung von 8—9 Mill, t und einer Einfuhr von über 6 Mill, t Eisenerz aus Spanien und Schweden stellt England heute nur noch 20% der Welt- produktion an Roheisen gegen 50% im Jahre 1871 (Roheisenerzeugung 1906: 10,3 Mill. t). Die Kupfer-, Blei- und Zinnproduktion ist wenig

9. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 40

1908 - Berlin : Süsserott
— 40 — belangreich, ergiebiger dagegen die Zinkgewinnung in Cornwall. Steinsalz erzeugt England mehr als irgend ein Land der Erde und führt davon große Mengen aus. Die Ausbeute an Porzellanerde (pottery district am Flusse Trent), Ton und Schiefer ist ebenfalls wichtig. 3. Die Industrie. Wenn auch die Zeit ihrer unbeschränkten Herrschaft vorüber ist, so nimmt Englands Industrie dem Umfange nach immer noch die erste Stelle in der Welt ein (Deutschland und die Union sind ihre gefährlichsten Nebenbuhler). Diese verdankt es nächst dem Reichtum an Kohle und Eisen sowie an Kapitalien dem Unternehmungs- und Erfindungsgeiste seiner Bevölkerung (Dampfmaschine, Dampfhammer, mechanischer Webstuhl, Lokomo- tive), seiner altgeschulten Arbeiterschaft, den ausgezeichneten Ver- kehrsmitteln, dem riesigen Absatzgebiete in seinen Kolonien, die zugleich alle wertvollen Rohstoffe liefern sowie endlich der völligen Gewerbefreiheit. Die großartigste Entfaltung der britischen Industrie findet sich in England und Südschottland, gering ist sie in Irland. An erster Stelle steht die Te xtili nd ustrie, die über 1 Mill. Arbeiter beschäftigt (1907 51 Mill. — zwei Fünftel aller Spindeln der Welt). Bau m wollzwirne und -gewebe werden hergestellt in Manchester (,,Cotton is King"), Salford, Oldham, Rochdale, Blackburn und Glasgow. Daß die englischen Spinnereien das feinste Garn liefern, ist auch im Klima begründet. Liverpool ist nach New York der größte Baumwollenmarkt der Erde. — Die Wollindustrie, von den englischen Kolonien mit Roh- stoffen versehen, erzeugt Tuche, die sich durch Leichtigkeit und Feinheit vor anderen auszeichnen. Ihre Zentren sind Bradford und Leeds. — Die Leinenindustrie verarbeitet viel russischen Flachs; in Irland blüht sie als Hausgewerbe ; ihre Mittelpunkte sind Belfast, Dundee und Leeds. — Rein äußerlichen Veranlassungen verdanken die Jute- und Seiden- industrie Englands ihr Entstehen; erstere dem Krimkriege (Ausbleiben von russischem Flachs und Hanf, Ersatzstoff die Jute aus Indien ; Haupt- sitz Schottland mit Dundee und Glasgow); — letztere wurde von ein- gewanderten Hugenotten nach England verpflanzt, ist aber von unter- geordneter Bedeutung und deckt bei weitem nicht den Bedarf (London, Manchester). In der Metallwarenindustrie leistet England, obwohl seine Welt- marktstellung (sogar in Ostindien) von der deutschen Konkurrenz be- droht ist, Gediegenes. Sie ist über das ganze Reich verbreitet; jedoch sind ihre Hauptsitze seit Jahrhunderten Birmingham und Sheffield (Ursache?). Gegenstand der Produktion ist sowohl die kleine Nähnadel als auch der schwere Schiffsanker. Hervorzuheben sind die Stahl- erzeugung und -Verarbeitung (Stahlfedern, Schneidewerkzeuge), ferner

10. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 41

1908 - Berlin : Süsserott
— 4i — der Maschinen- und Schiffbau (auf den Werften am Clyde, am Tyne und an der Themse). Die reichen Tonlager in Stoke upon Trent haben eine hochentwickelte Ton- und Por zeli an warenindustrie hervorgerufen (Waschtoiletten, Klosettkörper, Spülsteine). Gl a s waren werden in London und Birming- ham hergestellt. Die chemische Industrie, außer in London noch im nördlichen England (Newcastle) und in Glasgow ansässig, erzeugt Soda (die meiste von allen Ländern), Schwefelsäure, Farben, Lacke, Seifen Parfümerien. Der eingeführte Rohzucker wird in London, Liverpool, Bristol und Edinburg raffiniert; dabei findet noch ein starker Import von Raffinade aus Deutschland statt (1906 für 156,5 Mill. M). Die Leder- industrie stellt Schuhwaren und Reiserequisiten her. Lo ndo n ist Haupt- ledermarkt der Welt. Die Papierfabrikation in London, Manchester und Bath verwendet sehr viel Haifa, ein Gras aus Algerien. 4. Handel. England ist der erste Handelsstaat der Welt, sein Handel ist Welthandel im vollsten Sinne des Wortes (im Jahre 1905 betrug er 17,6%, mit Kolonien sogar 27,5% desselben). Zwar haben der deutsche und der amerikanische Handel dem englischen großen Abbruch getan (die Zunahme des englischen Handels ist gegen die- jenige des Handels der beiden genannten Länder gering), aber immer noch beherrscht England die Meere, da seine frühzeitige Entwicklung, mit der es allen Staaten vorauseilte, ihm einen zu großen Vorsprung gab. Die günstige Weltlage und Küstenentwicklung des Landes sowie der Unternehmungsgeist des Briten sind bereits erwähnt worden. In seinen vielen und reichen Kolonien hat Großbritanniens Handel ein ungeheures Feld lohnender Tätigkeit. Endlich hat das Britische Reich seine Handelspolitik stets den Verhältnissen anzu- passen verstanden: nachdem es vermittels hoher Schutzzölle und strenger Maßregeln Industrie und Handel zur Blüte gebracht hatte, ging es (1848) zum Freihandel über und pries ihn den andern Staaten als das einzig Richtige an. Der Binnenhandel verdankt seine Entwicklung den vorzüg- lichen Verkehrswegen. Die Bodengestaltung begünstigt die Anlage von Straßen und Eisenbahnen. Die erste Eisenbahn der Welt ist die von Stephenson erbaute Bahn von Stockton nach Darlington. 1906 besaß England ein Netz von 36 450 km, sämtlich von Privatgesellschaften angelegt. Die Schnelligkeit der Züge ist nur auf längeren Strecken größer als bei uns (weniger Aufenthalts- orte, Umleitungen um die Großstädte, sogenannte ,,Junctions"), auf kürzeren Strecken leisten die deutschen Bahnen Besseres. Kühne
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