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Panamakanal die Verbindung zwischen dem Atlantischen und
Großen Ozean hergestellt sein, dann können wir diese neue
Bahn des Weltverkehrs zu den wichtigsten Welthandelsstraßen
zählen. Deutschlands Interessen im Großen Ozean gründen
sich einesteils auf die lebhaften Handelsbeziehungen mit
auen wichtigeren Häfen Ostasiens, zum andern auf seinen
bedeutenden Kolonialbesitz in der Südsee (der südliche Teil
des Großen Ozeans). Der Handels- und Schiffsverkehr in den
ostasiatischen Gewässern wächst von Jahr zu Jahr, und nächst
der englischen spielt die deutsche Flagge die Hauptrolle. Selbst
am Küstenverkehr Hinterindiens, Chinas usw. ist Deutschland
in größerem Umfange beteiligt.
Der Hauptverkehr von Deutschland nach Ostasien vollzieht
sich auf dem Wege Hamburg—bremen—suez—singapore—
Shanghai—j okohama.
Die Südsee ist von ganz besonderer Wichtigkeit für
Deutschlands wirtschaftliche und politische Interessen. Dort
besitzen wir das Kaiser-Wilhelms-Land auf Neu-Guinea, den
Bismarck-Archipel, die Salomonsinseln, den Marschall-Archipel,
die Karolinen, Marianen und Palauinseln und den größeren
Teil der Samoagruppe. Dieses Besitztum gibt dem Deutschen
Reiche die Vorherrschaft über einen großen Teil des westlichen
Großen Ozeans. Es beherrscht sowohl die Durchgangsstraße
von Südasien und Australien nach Südamerika als auch die
Fahrbahn von Japan nach Australien. Der deutsche Schiffs-
verkehr in diesem Gebiete liegt hauptsächlich in den Händen
des Norddeutschen Lloyd, der fortgesetzt bemüht ist, seinen
Einfluß hier auszudehnen. Er unterhält auf den Linien
Singapore—neu-Guinea—australien und Hongkong—marianen
-—Karolinen—australien einen regelmäßigen Verkehr. Auf
Grund eines Vertrages der Reichspostverwaltung mit der Jaluit-
gesellschaft hat diese sich verpflichtet, eine Postdampferlinie von
Sydney über Jaluit, Ponape, Yap nach Palau und zurück über
Ponape, Jaluit nach Sydney zu unterhalten.
bb. Übei'landwege.
Bisher genossen die Seewege unter den Welthandelsstraßen
den Vorzug. In neuerer Zeit aber legt man auch der Anlage
gewaltiger Verkehrslinien über Land große Bedeutung bei.
Für Deutschlands Welthandel werden zunächst nur zwei
Uberlandrouten eine höhere Bedeutung erlangen, nämlich die
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TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Ostasiens Küstenverkehr_Hinterindiens Chinas Deutschland Deutschland Ostasien Deutschlands Südamerika Japan Australien Norddeutschen_Lloyd Sydney Sydney Deutschlands
— 56 —
Sydney und Melbourne aus hauptsächlich Großbritannien, Frank-
reich, Belgien und Deutschland. Das Fleisch wird ebenfalls und
zwar in gefrorenem Zustande nach England ausgeführt. Die öst-
lichen Kolonien besitzen gewaltige Rindviehherden und haben
bedeutende Butter- und Käseproduktion. Große Erträge wirft
ferner die Pferdezucht ab. Für Steppenreisen ist das Kamel ein-
geführt worden, und es hat sich wie auch die vorgenannten sämtlich
eingeführten Tierarten gut akklimatisiert, dagegen ist das eben-
falls von Europa herübergebrachte Kaninchen zur Landplage
geworden.
Groß ist der Reichtum des Bodens an Mineralschätzen. Gold
wird in Westaustralien, Victoria, Queensland und Neu-Süd-Wales in
bedeutender Menge gefunden. Die Ausbeute betrug 1905 129 291 kg
i. W. von 361 Mill. M.
Die Goldausbeute der Hauptgoldländer betrug 1905:
Britisch-Südafrika . . 460 Mill. M Mexiko.....68 Mill. M
Union.......380 ,, „ Canada.....60 ,, „
Australien.....361 ,, ,, Britisch-Indien . . 49 „ ,,
Russisches Reich . . 94 ,, ,,
Silber liefert Neu-Süd-Wales (1905 für 31 Mill. M), Kupfer
Tasmania und Süd-Australien. Weniger ertragreich sind die Zinn-
und Bleigruben, ebenso die Kohlenbergwerke von Neu-Süd-Wales
(Newcastle [1905 nur 6,7 Mill. t]). Zu erwähnen sind ferner noch
Edel- und Wertsteine sowie Eisenerz. Wie die Landwirtschaft, so
leidet auch der Bergwerksbetrieb, besonders die Goldwäscherei, zeit-
weilig sehr unter der großen Dürre.
Von einer entwickelten Industrie kann man in Australien
trotz der reichen Bodenschätze noch nicht sprechen, obwohl vielfach
Ansätze vorhanden sind; das Land ist vorläufig noch ein Rohstoff-
exportstaat. — Handel und Verkehr leiden unter der ungeheuren
Entfernung Australiens von der Landhalbkugel. Gib nach der Welt-
verkehrskarte die Dauer einzelner Dampferfahrten an ! Für den
Binnenverkehr spielen die Flüsse gar keine Rolle, weshalb man
den Bau von Eisenbahnen energisch förderte (1906: 23 925 km).
Anfangs- und Endstrecke einer transkontinentalen Verbindung sind
schon weit ins Innere vorgerückt, dem Überlandtelegraphen
folgend. Nenne die beiden Ausgangspunkte ! Die Hauptlinie des
Südostens, Adelaide—brisbane durchfährt der Zug in 3% Tagen.
\
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Ortsnamen: Sydney Melbourne Frank- Belgien Deutschland England Europa Westaustralien Victoria Queensland Mexiko Australien Britisch-Indien Australien
— 29 —
Celebes erzeugt den bekannten Menadokaffee.
Borneo hat reiche Diamantfundstätten und birgt auch Gold,
Eisen und Schwefel. Gesucht sind seine Nutzhölzer (Ebenholz,
Bambus).
Die kleinen Sundainseln, die Gewürzinseln oder Moluk-
ken bringen hauptsächlich Reis, Sago, Pfeffer, Gewürznelken,
Muskat, Zimt, Ingwer, Kampfer, Guttapercha und Kautschuk
in den Handel.
Die Einfuhr von Niederländisch-Indien nach Deutschland
ist ziemlich beträchtlich in Tabak (62,5 Mill. M), Reis, Kaffee,
Zinn sowie in Chinarinde und Pfeffer.
2. In Amerika
einige Besitzungen von untergeordneter Bedeutung. Es sind folgende:
i. Niederl.-Guyana, 2. die Insel Curaçao (gleichnamiger Likör,
Rum und Kakao) mit noch einigen kleineren benachbarten Inseln.
3. In Australien
den Westen der Insel Neuguinea mit ähnlichen Produktionsverhält-
nissen wie das benachbarte deutsche Kaiser-Wilhelms-Land (siehe Teil I,
S. 103). Über die Deutsch - Niederländische Kabelgesellschaft lies
Teil I, S. 98.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
— 8i —
Pachtgebiet Kwantung mit Port Arthur und Daini (jetzt Tairen)
eine Siegesbeute der Japaner geworden ist.
1. Sibirien, Transbaikalien und Amurgebiet (12,5 Mill, qkm mit
6 Mill. Einwohnern). Die Boden- und Anbau Verhältnisse sind denen des
europäischen Rußlands sehr ähnlich, und die besonders im Norden und
Osten sehr dünne Bevölkerung (0,5 auf 1 qkm) beschäftigt sich dement-
sprechend mit Ackerbau und Viehzucht im mittleren, der Aus-
nutzung des Waldes und der Jagd auf Pelztiere im nördlichen Gebiet.
Der Fischfang ist äußerst lohnend, ebenso die Jagd auf Pelztiere und
der Robbenfang (Sachalin). Der Bergbau hat eine Stätte im Altai
(Gold, Silber) und Transbaikalien (Nertschinsk) sowie im Sajanischen
Gebirge (Graphitlager westlich von Irkutsk, ausgebeutet von F. W.
Faber, Stein bei Nürnberg). Reiche Kohlenschätze sind ebenfalls
vorhanden, werden aber außer auf Sachahn noch nicht ausgebeutet.
Der sibirische Handel wird von den Messen in Nischni Nowgorod und
Irbit beherrscht. Es ist dort ebenso wie mit China (Kjachta-Maimatschin)
größtenteils Tauschhandel. Zur Ausfuhr gelangen Holz, besonders
Eisenbahnschwellen und eichene Faßdauben, Getreide, Gold, Pelz- und
Rauchwaren. Von ungeheurer Wichtigkeit für die Erschließung Sibiriens
und Transbaikaliens, wie überhaupt für den Weltverkehr, sind die
Sibirische Eisenbahn und der sie auf der größten Strecke begleitende
Uberlandtelegraph. Mit der Umgehungsbahn um den Baikalsee
und den Abzweigungen nach Port Arthur und Tairen (Mandschurische
Bahn) ist sie über 9100 km lang. Sie zerfällt in drei Teilstrecken: Moskau
—Irkutsk, Irkutsk—charbin und Charbin—wladiwostok—chabarowsk
bzw. Charbin—niu-tschwang — Port Arthur; jedoch steht der letzt-
genannte Zweig seit dem Friedensschlüsse von Portsmouth (1905) unter
japanischer Kontrolle. Die wichtigsten Orte an ihr sind neben den ge-
nannten im russischen Asien : Omsk, Tomsk, Krasnojarsk und Nertschinsk.
Der Verkehr Europas mit Ostasien hat sich seit der Inbetriebnahme der
Bahn sehr verschnellert. (Seefahrt von Hamburg nach dem Amurgebiet
mehr als 6 Wochen, Eisenbahnfahrt von Berlin bis dorthin 18 Tage.)
Schnellzüge von komfortabelster Einrichtung verkehren dreimal wöchent-
lich. Außer der Eisenbahn kommen als Verkehrswege noch die alten
Karawanenstraßen und die Flußläufe, besonders der des Amur
in Betracht. Handelsplätze sind neben den genannten noch Nikolajewsk,
Tobolsk (am Tobol, einem Nebenfluß des Ob), Semipalatinsk (Irtysch),
Jakutsk (Lena) und Ochotsk (Deportationsort am gleichnamigen Meer-
busen) ; auf der Halbinsel Kamtschatka Peter-Paulshafen (Station für
Walfischfänger und Robbenjäger).
2. Russisch-Zentralasien (3,6 Mill, qkm mit 7,7 Mill. Einwohnern).
Es umfaßt die Gebiete jenseit des Kaspischen Meeres und des südlichen
Ural bis zu den mächtigen Gebirgsketten Zentralasiens, reicht bis Persien,
Afghanistan, Ostturkestan und nähert sich im Pamirhochland bis auf
wenige Kilometer dem englischen Ostindien. Angegliedert sind ihm das
Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. 6
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Extrahierte Personennamen: Arthur F._W.
Faber Arthur Arthur Lena)
Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Sachalin Irkutsk Nürnberg Nischni_Nowgorod China Sibiriens Moskau Portsmouth Asien Omsk Tomsk Krasnojarsk Europas Ostasien Hamburg Berlin Jakutsk Kamtschatka Zentralasiens Persien Afghanistan Ostturkestan Ostindien Keuchel-Oberbach
Der erste Hafen platz ist Sydney, es folgen Melbourne, Brisbane,
Adelaide, Perth und Hobart auf Tasmania.
Stelle die Ausfuhrartikel zusammen! Die Einfuhr um-
faßt hauptsächlich Erzeugnisse der Metall- und Textilindustrie.
Die Handelsbeziehungen zu Deutschland sind sehr rege. Wir be-
zogen 1906 von Australien allein für 80 Mill. M Schafwolle, wogegen
wir Musikinstrumente, Eisenwaren, Strumpfwaren, Bier usw. lieferten.
(Gesamtumsatz 1906: 233,5 Mill. M)
b) Neuseeland, östlich von Tasmania liegt die Insel Neusee-
land, deren Verwaltung auch noch die Auckland-, Chatam-, Cook-
und Kermadecinseln unterstellt sind (zusammen ein Gebiet von
270 568 qkm). Auf Neuseeland, das durch die Cookstraße in die
Nord- und Südinsel getrennt wird, ist trotz des gebirgigen Charakters
der Ackerbau in Blüte. Man zieht Hafer, Weizen, Mais, Kartoffeln
und Hülsenfrüchte. Die Schafzucht liefert Fleisch, das über
Wellington in gefrorenem Zustande exportiert wird, sowie für rund
120 Mill. M Wolle. Auch Butter und Käse werden bereits ausgeführt.
Die reichen Eisenerz- und Kohlenlager werden noch wenig aus-
gebeutet, wogegen die Goldgewinnung steigende Erträge bringt.
Der Handel geht zu zwei Dritteln nach Großbritannien, ferner nach
dem Festlande von Australien und der Union. Die Haupthäfen
sind Christ-Church und Auckland.
Erkläre die Vernachlässigung des britischen Getreidebaues, die
Höhe der englischen Baumwollen- und Wollwarenindustrie aus dem
Kolonialbesitz !
Weise nach, wie England bestrebt gewesen ist, seine Seegewalt
durch feste Stützpunkte und Anlage von Schiffahrts- und Kohlen-
stationen in allen wichtigen Teilen der Erde zu befestigen!
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Extrahierte Ortsnamen: Sydney Melbourne Brisbane Adelaide Perth Hobart Deutschland Neuseeland Neuseeland Wellington Australien Auckland England
36 -
artige Flußmündungen tief eingeschnitten und reich gegliedert, so
daß kein Punkt des Landes mehr als no km vom Meere entfernt ist.
Nenne diese Einschnitte ! Gib ihre Bedeutung für die Schiffahrt an !
Die Einschnitte an der Südküste haben keine Flußmündungen ;
infolgedessen versanden sie gar nicht und sind vorzügliche Kriegs-
häfen. Nenne sie!
3. Die Bewässerung ist überaus reich. Zwar haben sämtliche
Flüsse einen sehr kurzen Lauf (Grund!), sind aber wasserreich
(siehe Klima!) und besitzen infolge ihrer niedrig gelegenen Quellen
wenig Gefälle, so daß durchschnittlich zwei Drittel ihres Laufes
schiffbar sind. Der Shannon in Irland kann sogar kurz hinter
seiner Quelle schon befahren werden. Wegen der gleichmäßigen
Temperatur haben sie kein Wintereis. Die Flut dringt weit in ihre
buchtenartigen Mündungen ein und macht sie dadurch bis tief ins
Land hinein für Seeschiffe befahrbar. Alle diese Umstände, ver-
bunden mit dem der Mündung in ein Weltmeer, erklären es, daß
ein Zwerg wie die Themse zum meistbefahrenen Schiffahrtsstrome
werden konnte.
Nenne nach der Karte die anderen Hauptflüsse, bezeichne den
Beginn ihrer Schiffbarkeit, gib ihre Mündung an !
Reich an Seen ist Irland (Ursache!); für die Schiffahrt sind
jedoch alle ohne Bedeutung. Um so größer ist die der Kanäle,
von denen das Britische Reich über 100 besitzt. Mit Ausnahme
des Kaledonischen Kanals sind sie Privatunternehmungen. Aus
früherer Zeit stammend, entsprechen ihre Abmessungen nicht mehr
den modernen Schiffsgefäßen, weshalb sie in neuerer Zeit zum Teil
verbreitert und vertieft wurden. Der bedeutendste ist der 1894
vollendete Manchester Schiffahrtskanal, der genannte Stadt
zu einem Seehafen macht. Die Städte London, Bristol, Hull und
Liverpool sind durch Kanäle in ostwestlicher und in diagonaler
Richtung miteinander verbunden. Nenne die beiden schottischen
Kanäle, die Kanalverbindungen Dublins mit dem Shannon !
4. Klima und Bodenfruchtbarkeit. Der Lage entsprechend ist
das Klima der Britischen Inseln ozeanisch mit mäßiger Sommer-
temperatur und milden Wintern, da das Meer die Rolle einer Warm-
wasserheizung spielt. Die Luftfeuchtigkeit ist beständig sehr
groß und bringt reichliche Niederschläge mit sich; Irland, die ,,grüne
Insel", steht darin voran. Der Himmel ist meist bewölkt, und die
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Hull
Extrahierte Ortsnamen: Irland Irland London Bristol Liverpool Dublins Irland
- 38 -
sowie infolge der Entwicklung Englands zum reinen Industriestaat
immer mehr zurückgegangen. Über 60% des Grund und Bodens
gehören dem Grundadel, der Geistlichkeit und der Finanzaristokratie
und werden von Pächtern bewirtschaftet. Die besonders in Irland
drückende Lage der Pächter (unverhältnismäßig hoher Pachtzins !)
ist der Hauptgrund der starken Auswanderung. Nur ein verschwin-
dender Bruchteil des Bodens (6%) ist in bäuerlichem Besitz. —
Getreide wird nur wenig angebaut; am besten gedeiht die Gerste
im Südosten Englands. Sie hat dort in Verbindung mit dem blühenden
Hopfenanbau eine bedeutende Bierbrauerei (die dritte der Welt)
hervorgerufen (Pale Ale, Stout, Porter). Roggen und besonders
Weizen (der- Engländer ist Weizenbrotesser) decken lange nicht den
Bedarf (80% Einfuhr!). In Schottland ist der Hafer Brotfrucht.
Irland pflegt mit gefährlicher Einseitigkeit den Kartoffelbau.
Gemüse- und Obstbau finden sich im Süden Englands, besonders
in der Umgegend von London. Berühmt sind die englischen Stachel-
beersorten (Stachelbeerweinbereitung). Hanf und Flachs liefern
gegen früher nur ungenügende Erträge.
Mit der Abnahme des Ackerbaues ging eine Ausdehnung des
Wiesen- und Weidelandes (jetzt 30% der Gesamtfläche) Hand in
Hand, zumal der durch das feuchte Klima hervorgerufene üppige
Gras wuchs diesen Übergang nahe legte und erleichterte. (Vergleich
mit Deutschland!) Die Folge ist eine aufblühende Tierzucht,
die ihren Schwerpunkt auf feinstes Rassevieh legt und Zuchttiere
zu hohen Preisen an das Ausland absetzt. Berühmt sind die schweren
Pferde aus der Grafschaft Suffolk, die Vollblutpferde arabischen
Stammes, die Ponies von Schottland und den Shetlandinseln. Bei
der Rindviehzucht sieht man mehr auf Fleischerzeugung als auf
Molkereiprodukte. Hervorragendes leisten Westengland und Irland,
„das Schlachthaus Englands"; Butter und Käse müssen in großen
Mengen eingeführt werden, ebenso Fleisch (in gefrornem Zustande
aus Australien, Kapland, Canada), da die Engländer starke Fleisch-
esser sind. Zur Ausfuhr gelangt Chesterkäse. Auf den trockeneren
Weiden und Heidestrecken Schottlands, im Cheviotgebirge, in W ales
und auf den Inseln des Nordens gedeiht das Schaf vorzüglich. Es
liefert gute Wolle; jedoch ist noch starke Einfuhr aus Argentinien
und Australien nötig. In den kleinbäuerlichen Betrieben Irlands
erzielt man mit der Zucht der Schweine und Ziegen gute Erfolge.
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Extrahierte Personennamen: Stout Porter
Extrahierte Ortsnamen: Englands Irland Englands Schottland Englands London Deutschland Schottland Irland Australien Kapland Canada Schottlands Argentinien Australien Irlands
— 39 —
Nur 3% des Bodens sind mit Wald bestanden. Derselbe ist
über das ganze Land gleichmäßig und in kleinen Partien verteilt;
nur Schottland weist größere Flächen auf. — Die Fischerei, eine
Vorschule zum Seemannsberuf, beschäftigt einen ansehnlichen Teil
der Bevölkerung. Die Hochseefischerei liefert Heringe, Sprotten,
Kabeljaus, Schellfische, Flundern und Seezungen. Fischereihäfen
sind Hull, Grimsby, Yarmouth und Dundee (Wal- und Robbenfang).
In der Themsebucht finden sich ertragreiche Austernbänke.
2. Der Bergbau. Die Produktion von Mineralien überragt an
Bedeutung und an Wert der Förderung diejenigen aller Staaten
Europas, nur der Bergbau der Union weist größere Ergiebigkeit auf.
Dieser Reichtum entschädigt die Briten für die Fehlbeträge in Land-
wirtschaft und Viehzucht und ist die Grundlage der mächtigen
Industrie. — Fast überall in England sowie in Südschottland findet
sich Steinkohle vorzüglicher Qualität in Lagern von großer Mächtig-
keit. Die reichsten Lager umziehen das Penninische Gebirge: im
Westen davon liegt das Becken von Lancashire, im Osten das von
Yorkshire und im Süden das von Staffordshire. Von Edinburg bis
Glasgow erstreckt sich das schottische Becken. Von Bedeutung sind
ferner die Kohlenreviere von Newcastle an der Ostküste und von
Carlisle an der Westküste Nordenglands. Die Cardiff kohle (Süd-
wales) ist die beste Dampfer kohle ; in der Nähe findet sich auch viel
Anthrazit. Englands Kohlenförderung, die aus mehr als 4000 Gruben
erfolgt und schätzungsweise noch 400—600 Jahre betrieben werden
kann, betrug 1907 268 Mill. t. Sie bildet die Grundlage des ungeheuren
See- und Landverkehrs, der Eisen- und Metallverhüttung und
-Verarbeitung; endlich ist sie Hauptausfuhrgegenstand Englands
nach den Häfen des Mittelmeeres, des Atlantischen und Indischen
Ozeans. (1907: 66 Mill, t im Werte von über 1 Milliarde M.)
Mit den Kohlenlagern finden sich die Eisenerzlager meist zu-
sammen, ja, nicht selten geschieht die Förderung aus ein und dem-
selben Schacht. Durch beide Umstände wird die Produktion sehr
verbilligt. Stellenweise besitzen die Lager 50 m Mächtigkeit. Die
reichsten sind bei Middlesborough. Trotz der ungeheuren Förderung
von 8—9 Mill, t und einer Einfuhr von über 6 Mill, t Eisenerz aus
Spanien und Schweden stellt England heute nur noch 20% der Welt-
produktion an Roheisen gegen 50% im Jahre 1871 (Roheisenerzeugung
1906: 10,3 Mill. t). Die Kupfer-, Blei- und Zinnproduktion ist wenig
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Hull
Extrahierte Ortsnamen: Schottland Kabeljaus Europas England Südschottland Mächtig- Lancashire Edinburg Glasgow Carlisle Westküste_Nordenglands Cardiff Englands Englands Indischen
Ozeans Spanien Schweden England
— 40 —
belangreich, ergiebiger dagegen die Zinkgewinnung in Cornwall.
Steinsalz erzeugt England mehr als irgend ein Land der Erde
und führt davon große Mengen aus. Die Ausbeute an Porzellanerde
(pottery district am Flusse Trent), Ton und Schiefer ist ebenfalls
wichtig.
3. Die Industrie. Wenn auch die Zeit ihrer unbeschränkten
Herrschaft vorüber ist, so nimmt Englands Industrie dem Umfange
nach immer noch die erste Stelle in der Welt ein (Deutschland und
die Union sind ihre gefährlichsten Nebenbuhler). Diese verdankt
es nächst dem Reichtum an Kohle und Eisen sowie an Kapitalien
dem Unternehmungs- und Erfindungsgeiste seiner Bevölkerung
(Dampfmaschine, Dampfhammer, mechanischer Webstuhl, Lokomo-
tive), seiner altgeschulten Arbeiterschaft, den ausgezeichneten Ver-
kehrsmitteln, dem riesigen Absatzgebiete in seinen Kolonien, die
zugleich alle wertvollen Rohstoffe liefern sowie endlich der völligen
Gewerbefreiheit. Die großartigste Entfaltung der britischen Industrie
findet sich in England und Südschottland, gering ist sie in Irland.
An erster Stelle steht die Te xtili nd ustrie, die über 1 Mill. Arbeiter
beschäftigt (1907 51 Mill. — zwei Fünftel aller Spindeln der Welt).
Bau m wollzwirne und -gewebe werden hergestellt in Manchester
(,,Cotton is King"), Salford, Oldham, Rochdale, Blackburn und Glasgow.
Daß die englischen Spinnereien das feinste Garn liefern, ist auch im Klima
begründet. Liverpool ist nach New York der größte Baumwollenmarkt
der Erde. — Die Wollindustrie, von den englischen Kolonien mit Roh-
stoffen versehen, erzeugt Tuche, die sich durch Leichtigkeit und Feinheit
vor anderen auszeichnen. Ihre Zentren sind Bradford und Leeds. —
Die Leinenindustrie verarbeitet viel russischen Flachs; in Irland blüht
sie als Hausgewerbe ; ihre Mittelpunkte sind Belfast, Dundee und Leeds. —
Rein äußerlichen Veranlassungen verdanken die Jute- und Seiden-
industrie Englands ihr Entstehen; erstere dem Krimkriege (Ausbleiben
von russischem Flachs und Hanf, Ersatzstoff die Jute aus Indien ; Haupt-
sitz Schottland mit Dundee und Glasgow); — letztere wurde von ein-
gewanderten Hugenotten nach England verpflanzt, ist aber von unter-
geordneter Bedeutung und deckt bei weitem nicht den Bedarf (London,
Manchester).
In der Metallwarenindustrie leistet England, obwohl seine Welt-
marktstellung (sogar in Ostindien) von der deutschen Konkurrenz be-
droht ist, Gediegenes. Sie ist über das ganze Reich verbreitet; jedoch
sind ihre Hauptsitze seit Jahrhunderten Birmingham und Sheffield
(Ursache?). Gegenstand der Produktion ist sowohl die kleine Nähnadel
als auch der schwere Schiffsanker. Hervorzuheben sind die Stahl-
erzeugung und -Verarbeitung (Stahlfedern, Schneidewerkzeuge), ferner
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Cornwall England Englands Deutschland England Irland Oldham Blackburn Glasgow Liverpool Leeds Irland Leeds Englands Indien Schottland Glasgow England London England Ostindien
— 4i —
der Maschinen- und Schiffbau (auf den Werften am Clyde, am
Tyne und an der Themse).
Die reichen Tonlager in Stoke upon Trent haben eine hochentwickelte
Ton- und Por zeli an warenindustrie hervorgerufen (Waschtoiletten,
Klosettkörper, Spülsteine). Gl a s waren werden in London und Birming-
ham hergestellt. Die chemische Industrie, außer in London noch im
nördlichen England (Newcastle) und in Glasgow ansässig, erzeugt Soda
(die meiste von allen Ländern), Schwefelsäure, Farben, Lacke, Seifen
Parfümerien. Der eingeführte Rohzucker wird in London, Liverpool,
Bristol und Edinburg raffiniert; dabei findet noch ein starker Import
von Raffinade aus Deutschland statt (1906 für 156,5 Mill. M). Die Leder-
industrie stellt Schuhwaren und Reiserequisiten her. Lo ndo n ist Haupt-
ledermarkt der Welt. Die Papierfabrikation in London, Manchester
und Bath verwendet sehr viel Haifa, ein Gras aus Algerien.
4. Handel. England ist der erste Handelsstaat der Welt, sein
Handel ist Welthandel im vollsten Sinne des Wortes (im Jahre 1905
betrug er 17,6%, mit Kolonien sogar 27,5% desselben). Zwar haben
der deutsche und der amerikanische Handel dem englischen großen
Abbruch getan (die Zunahme des englischen Handels ist gegen die-
jenige des Handels der beiden genannten Länder gering), aber immer
noch beherrscht England die Meere, da seine frühzeitige Entwicklung,
mit der es allen Staaten vorauseilte, ihm einen zu großen Vorsprung
gab. Die günstige Weltlage und Küstenentwicklung des Landes
sowie der Unternehmungsgeist des Briten sind bereits erwähnt
worden. In seinen vielen und reichen Kolonien hat Großbritanniens
Handel ein ungeheures Feld lohnender Tätigkeit. Endlich hat das
Britische Reich seine Handelspolitik stets den Verhältnissen anzu-
passen verstanden: nachdem es vermittels hoher Schutzzölle und
strenger Maßregeln Industrie und Handel zur Blüte gebracht hatte,
ging es (1848) zum Freihandel über und pries ihn den andern Staaten
als das einzig Richtige an.
Der Binnenhandel verdankt seine Entwicklung den vorzüg-
lichen Verkehrswegen. Die Bodengestaltung begünstigt die
Anlage von Straßen und Eisenbahnen. Die erste Eisenbahn
der Welt ist die von Stephenson erbaute Bahn von Stockton nach
Darlington. 1906 besaß England ein Netz von 36 450 km, sämtlich
von Privatgesellschaften angelegt. Die Schnelligkeit der Züge ist
nur auf längeren Strecken größer als bei uns (weniger Aufenthalts-
orte, Umleitungen um die Großstädte, sogenannte ,,Junctions"),
auf kürzeren Strecken leisten die deutschen Bahnen Besseres. Kühne
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Extrahierte Personennamen: Großbritanniens
Extrahierte Ortsnamen: London London England Glasgow London Liverpool Bristol Edinburg Deutschland London Haifa Algerien England England Britische_Reich Darlington England